Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020, habe ich einen Geschäftsführer dabei unterstützt, einmal in der Woche einen Newsletter an seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu schreiben. Die saßen vornehmlich im Homeoffice, was überwiegend neu für sie war. Also sendete ihr „Chef” ihnen immer montags eine Mail, um sie auf dem Laufenden zu halten, vor allem aber, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben.
Wöchentliche Newsletter und wahrhaftiges Interesse am Gegenüber.
Das Tolle an den wöchentlichen Mails war, dass er seine Mitarbeiter nicht nur über aktuelle Zahlen, Projekte und die allgemeine Lage im Unternehmen informierte, sondern dass er lobte, motivierte, anregte und nachfragte. Er war ernsthaft an ihrem Wohlbefinden, ihrer Gefühlslage, ihrem Stresslevel und ihren Problemen sowie an ehrlichem Feedback interessiert. Regelmäßig forderte er seine Mitarbeiter auf, sich mit Vorschlägen, Kritik, Stimmungsbildern etc. zu melden. Dazu gab es noch einzelne Mitmachprojekte, bei denen die Mitarbeiter zusammen in eine Art Erfahrungsaustausch treten oder gemeinsam im Team etwas Schönes gestalten konnten.
Beziehungen aufbauen und Verbindungen schaffen.
Darüber hinaus streute der Geschäftsführer auch Links ein, beispielsweise zu Videos, die ihn in dieser schweren Krise bewegt hatten. Er war bereit, seine eigenen Unsicherheiten und Emotionen zu teilen und damit ehrlich und authentisch zu sein. Schließlich war es auch für ihn die erste Pandemie. Damit schaffte er eine sehr persönliche Basis, die seine Mitarbeiter ermutigte, sich ebenfalls zu öffnen und in eine Beziehung zum Geschäftsführer zu treten.
Respekt rangiert gleich hinter Vertrauen und Verantwortung.
Wertschätzung, Respekt, Lob und Anerkennung gehören heute zu guter Führung. Dennoch wird ihr Potenzial häufig noch unterschätzt. In Studien wurde längst nachgewiesen, dass wir ganz instinktiv nach Anerkennung streben. Eine Unternehmenskultur der Anerkennung fördert loyale, motivierte, produktive, innovative, kreative, zufriedene und gesunde Mitarbeiter.
Die Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e.V, die seit vielen Jahren Führungskräfte befragt, ermittelte in 2020 einen starken Zuwachs in der Bedeutung von Respekt als Kernwert im Unternehmenskontext (Vertrauen 30,6 %, Verantwortung 25,8 %, Respekt 19,6 %). „Mit einer Zunahme von acht Prozentpunkten hat der Wert Respekt im Vergleich zum Vorjahr erheblich an Bedeutung gewonnen. Naheliegend ist, dass die Ereignisse rund um die Corona-Pandemie Einfluss auf die Anerkennung und Wertschätzung des Gegenübers sowie die Achtung der Kollegen und Kolleginnen und Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen als Person gehabt haben könnten.”
Die Corona-Arbeitgeber-Studie, eine Befragung von CASTENOW und INNOFACT, kommt zu dem Ergebnis, dass Arbeitnehmer/innen zufrieden mit dem Krisenmanagement des Arbeitgebers sind, wenn u. a. folgende Maßnahmen getroffen werden: „Interne Kommunikation durch persönliche Ansprache der Geschäftsführung und in dialogischer Kommunikation … oder als wertschätzende und motivierende E-Mails.”
Und mal ehrlich, es gibt wahrlich teurere Maßnahmen als die Kommunikation mit den Mitarbeitern. Wertschätzung auszudrücken geht auch im Kollektiv, zum Beispiel mit Mitarbeitermails.
Zum guten Schluss.
Die Firma meines Best Practice Beispiels ist übrigens bisher gut durch die Corona-Krise gekommen. Das lag sicher auch an ihrem Produkt- und Leistungsportfolio, das aber auch nur mit einer tollen Mannschaft und motivierten Mitarbeitern funktioniert. Hier wurde im Lockdown schnell erkannt: Schöne Büros, Kickertisch, Loungeecke und Frischetheke nützen in Homeoffice-Zeiten wenig, aber auch Worte sind ein adäquates Mittel, um Anerkennung auszudrücken.By the way … wenn Sie sich mehr Kommunikation mit ihrem Team wünschen, Ihnen aber die Zeit und die richtigen Worte fehlen, dann lassen Sie sich helfen.